28.10.18 FC Mellingen - FC Niederwil

Nach über einer Stunde Derby-Fight pur führen die Niederwiler in einer dominanten Schlussphase den Tabellenletzten regelrecht vor und gewinnen mit 2:5.

Sonntag 28.10.18 – 14:30
FC Mellingen – FC Niederwil – 2:5 (0:0)
Mellingen – Kleine Kreuzzelg - 130 Zuschauer

Tore: 48. Schertenleib 0:1, 67. Etter 1:1, 70. Habegger 1:2, 76. Huwiler 2:2, 80. Habegger 2:3, 90. Buqa 2:4, 90.+4 Livio Rey 2:5

Verwarnungen: 14. Haxha, 38. Zouaoui, 45. F. Gisi, 45. Wüthrich, 66. Peterhans, 78. P. Gisi

Spielausschluss: 85. Isler

 

FC Mellingen:

Isler;

Zouaoui, Huwiler, Burkart (46. Gygax), F. Gisi;

Brühlmann, Etter, Kanik, Thiruchelvam (46. P. Gisi);

Bätschmann, Suter (61. Saracino)

Ergänzungsspieler:

Ernst, Merkli, Frey

FC Niederwil:

Zimmermann;

Ambrozzo, Allenspach, Angst Wüthrich;

Schwegler;

Habegger (87. Buqa), Peterhans, Stauber (46, J. Rey), Schertenleib;

Berat Haxha (90.+3 Livio Rey)

Ergänzungsspieler:

Staubli, Bräuer, Meyer, Luca Rey

 


 

Reussthaler Derby

Am Sonntagnachmittag empfing das Schlusslicht FC Mellingen den Nachbarn aus Niederwil zum letzten Saisonspiel im Kalenderjahr 2018. Eine Partie, die an Emotionalität und Historie kaum zu übertreffen ist: Die sportliche Fehde beider Dörfer dauert schon viele Jahre an. Nun, da die Niederwiler den Aufstieg in die zweite Liga schafften, flackert dieses Derby und die alten Erinnerungen wieder auf. Was dem Derby noch mehr Spannung verleiht, ist das perfekte Timing: Im letzten Spiel der Vorrunde möchte keiner als Verlierer vom Platz und mit einem negativen Gefühl in die Winterpause gehen. Die Mellinger, die nach einer enttäuschenden Vorrunde den letzten Tabellenrang besetzen haben in dieser Partie die letzte Möglichkeit, ihre Ausgangslage vor der Winterpause zu verbessern und die rote Laterne vorübergehend abzugeben. Ihnen gegenüber steht ein kampfbereiter FC Niederwil, der nach drei Niederlagen in Serie und wenig Torgefahr endlich wieder zurück auf die Siegesspur will. Eine Vielversprechende Ausgangslage, die auf eine spannende Partie hoffen lässt.

Torlose erste Halbzeit

Den Gästen aus Niederwil gelingt der deutlich bessere Start. Bereits früh erspielen sie sich mit schnellem Kombinationsfussball erste Torchancen. Die ineffiziente Chancenauswertung, die sich in den letzten Spielen ins Niederwiler Offensivspiel einschlich, bleibt aber auch in dieser Partie spürbar. So powern die Gäste zwar munter weiter aufs heimische Gehäuse, lassen aber hochkarätige Chancen liegen und verpassen die Möglichkeit, in diesem angespannten, emotionalen Fight in Führung zu gehen. So entwickelt sich die erste Halbzeit zu einem mustergültigen Derby, geschmückt mit etlichen Zweikämpfen, Grätschen, Luftduells, Fouls und Reklamationen, jedoch arm an spektakulären Strafraumszenen. Die erste Halbzeit endet somit torlos und lässt auf eine chancenreiche zweite Hälfte hoffen.

Niederwiler mit besserem Start

Auch im zweiten Durchgang finden die Gäste den besseren Start und bejubeln nach knappen drei gespielten Minuten nach dem Wiederanpfiff ihren ersten Treffer: Habegger wird vom eingewechselten Joel Rey steil geschickt, umtänzelt zwei Mellinger Defensivspieler und wird vom dritten regelwidrig zu Boden gezerrt. Den resultierenden Elfmeter verwandelt Penalty-Schreck Schertenleib undiskutabel zur 0:1 Führung.

Aus Chancenarmut wird Torspektakel

Damit ist der Bann endlich gebrochen. Dies gilt jedoch für beide Seiten: In der 67. Kommen die Platzherren zu einem Freistoss aus vielversprechender Distanz. Etter fasst sich ein Herz, zirkelt das Leder um die Mauer herum und erwischt FCN-Torhüter Zimmermann auf dem falschen Fuss zum 1:1 Ausgleich. Der Jubel ist gross, die Freude ist jedoch nur von kurzer Dauer. Denn bereits drei Zeigerumdrehungen später legen die Niederwiler nach: J. Rey findet mit seiner perfekt getimten Hereingabe Habegger, der sich gekonnt in Szene setzt und zum 1:2 einnickt.

Hin und Her

Um die alternierende Torabfolge nicht zu unterbrechen, sind nun wieder die Mellinger an der Reihe: Erneut kommen sie durch einen Foul-Freistoss gefährlich vor den Niederwiler Kasten. Etters Hereingabe in den Sechzehner findet über Umwegen zu Huwiler, der einen Meter vor der Torlinie lauert und dankend zum Ausgleich einschiebt. Somit ist nach 76 gespielten Minuten der Anfangszustand wiederhergestellt.

Dominante Schlussphase

Eine Mannschaft ist mit dieser Punktetrennung jedoch alles andere als einverstanden. Der Aufsteiger aus Niederwil ändert nach über einer Stunde Derby-Fight pur abrupt seinen Spielstil, schaltet von unnachgiebigem Kampf auf spielerische Dominanz und führt in der Schlussphase dieser Partie den Gastgeber regelrecht vor. Der Startschuss dieser neuen Bewegung fällt mit dem erneuten Führungstreffer durch den eiskalten Habegger: Angst legt von der Grundlinie aus zurück in den Sechzehner, wo Habegger lauert, voll draufhält, die Lücke zwischen dem Defensivbollwerk bestehend aus Mellinger Spieler und Torhüter findet und zum gross umjubelten 2:3 auf die Knie geht.

Saporito macht den Lucien Favre

Dieser Treffer markiert die Wende vom Derby-Fight zum Klassenkampf. Der Niederwiler Siegesdurst ist nun deutlich spürbar und wird von den Entscheidungen ihres Trainers klar verkörpert. FCN-Trainer Gino Saporito macht mit seiner taktischen Finesse Lucien Favre ernsthafte Konkurrenz und beweist mit seinen Einwechslungen das ultimative Fingerspitzengefühl. Der eingewechselte Buqa wird in der 90. Minute steil geschickt, zieht mit Tempo aufs Mellinger Gehäuse und düpiert mit einem lässigen Ausserristschuss den Mellinger Schlussmann zum 2:4.
Damit scheint die Partie endgültig entschieden. Die Platzherren lassen die Köpfe hängen und geben sich geschlagen. Die Gäste auf der anderen Seite, scheinen sich erst so richtig warm zu laufen und nützen die Gunst der Stunde weiterhin aus. Der eben eingewechselte Livio Rey erzielt – stellvertretend für den Torhunger und Siegeswille der Niederwiler – mit seiner ersten Ballberührung den allesentscheidenden Treffer zum 2:5 Schlussstand.

Habi und die Bank schiessen Niederwil zum Sieg

Über eine Stunde lang schenkten sich die Reussthaler Kontrahenten auf dem tiefen, nassen Rasen keinen Zentimeter, ackerten um jeden Ball und lieferten sich einen mustergültigen, ebenbürtigen Derby-Fight. Doch was als Nachbars-Derby begann, entwickelte sich in der Schlussphase zu einer deutlichen Angelegenheit. Während der drittplatzierte FC Niederwil noch einen gang höher schalten und ein letztes Mal alle Kräfte mobilisieren kann, scheint der Tabellenletzte aus Mellingen mit den Kräften am Ende zu sein. Nachdem Habegger mit seinen beiden Treffern und dem erzwungenen Penalty für eine vielversprechende Ausgangslage sorgte, machten Saporitos Einwechslungen schlussendlich den Unterschied, bewiesen mit insgesamt zwei Toren (Livio Rey, Buqa) und zwei Assists (Joel Rey) eiskalte Joker-Qualitäten und führten die Niederwiler zum verdienten Sieg.

Sieg mit emotionaler und historischer Bedeutung

Ein Sieg, der für die Niederwiler weit mehr als nur drei Punkte bedeuten. Nach drei Niederlagen in Serie ist dieses Erfolgserlebnis und die Rückkehr zur Torgefahr von grosser mentaler Bedeutung. Doch auch der emotionale Wert dieses Sieges ist erwähnenswert: Mit diesem Erfolg endet die historische Ungeschlagenheit der Mellinger im Duell der beiden Kult-Trainer Etter und Saporito. -lua

von Luca Angst
am 29.10.2018 10:49
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